•     Einführung, Empfehlung und Hilfe zu Aktien und Fonds
Aktien Anlage

Schritt 1
Einführung

Bei Friedhelm Fröhlich wird heute gefeiert: Pünktlich zu Beginn des Rentnerdaseins hat er seine Aktienfondsanteile zu Geld gemacht und sich damit den Grundstock für eine ansehnliche Zusatzrente gesichert. Ende Mai 2004 hatte seine Tippgemeinschaft im Lotto gewonnen. Herr Fröhlich steckte dann auf Anraten seines Kundenberaters bei der Volkskasse seinen Anteil von 50.000 EUR in deren Aktienfonds für deutsche Aktien. Gestern freute er sich über die stattliche Summe von 130.000 EUR auf seinem Girokonto. Wenn das kein Anlass für eine Spontanparty im Freundeskreis ist.

Zu den Gratulanten beim Umtrunk in Friedhelms Laubenkolonie zählt auch sein alter Lottokumpel Zacharias Zynisch, der es sich nach dem Genuss von 13 Gläsern Spezialbowle nicht nehmen lässt, ihn auf den Umstand hinzuweisen, dass aus seinem Anteil ein Betrag von 140.000 EUR geworden ist. Die hat ihm nämlich ein Aktienfonds ähnlicher Konstruktion beschert. Einziger Unterschied: Zacharias ist Kunde der Spaßbank, und deren Kundenberater hatte ihm einen anderen Fonds empfohlen. Warum der Volkskassenberater ihm nicht zur Spaßbankanlage geraten habe, fragt er feinsinnig. Nach einer kurzen Rangelei versöhnen sich die beiden Fondssparer, und Herr Fröhlich tröstet sich damit, dass sein Vetter und Mitspieler Gustav Glücklos, dem der Aktienmarkt zu risikoreich war, lediglich einen Kleckerbetrag von seiner Kapitalbildenden Lebensversicherung überwiesen bekam.

Schlechte Performance

Was die Herren Fröhlich und Zynisch nicht wissen: Die Fondsverwalter, denen sie in den letzten 10 Jahren ihr Vermögen anvertraut haben, waren ihr Geld nicht wert! Beide Aktienfonds entwickelten sich in diesem Zeitraum schlechter als das Kursbarometer des deutschen Aktienmarktes, der DAX. Diesen Marktdurchschnitt hätten die gut bezahlten Finanzprofis eigentlich schlagen sollen, denn schließlich wurden sie für ihren Job gründlich ausgebildet. Weil beide auf die Profis vertrauten, hatten sie es klaglos hingenommen, dass von ihrem Geld 5% als Ausgabeaufschlag abgezogen wurde. Diese Summe wurde nicht von den Fondsgesellschaften investiert, sondern großmütig zwischen verkaufender Bank und Gesellschaften aufgeteilt, um die so genannten Beratungs- und Vertriebskosten zu decken. Insgesamt waren das pro Nase also 2500 Euro, für die unsere Kleininvestoren nach Kenntnis der Fakten wohl eine bessere Verwendung gefunden hätten.

Die Geldverwalter von Friedhelm und Zacharias sind keine Einzelfälle. Tatsächlich schaffen es 80% der in deutschen Aktien anlegenden Aktienfonds nicht einmal, langfristig die Wertentwicklung des DAX nachzuahmen. Dieses vornehm als Underperformance bezeichnete Verhalten wird unverständlicherweise fürstlich honoriert. Neben den jährlich dem Fondsvermögen entnommenen Verwaltungsgebühren (typischerweise 0,5 - 1% des Fondsvermögens) werden auch die oben erwähnten Ausgabeaufschläge fällig.

Darüber schweigen die Profis: Hier findet man die Fakten

Diese Fakten werden von der Fondsindustrie natürlich nicht gerne diskutiert. Wer möchte schon zugeben, dass er seinen Job nicht ordentlich erledigt? Natürlich niemand, denn die Finanzprofis machen hierzulande trotz schlechter Leistung ein gutes Geschäft! Der Bundesverband der Deutschen Investmentgesellschaften bietet auf seiner Website Performancetabellen der in Deutschland vertriebenen Investmentfonds zum Download an. Wer diese Zahlen mit der DAX-Entwicklung vergleicht, die dort leider nicht zu finden ist, sieht schnell, wie schlecht die professionellen Vermögensmanager arbeiten. Da wundert es nicht, dass der Gralshüter des Fondssparens auf einen Vergleich mit dem Marktdurchschnitt verzichtet. Das Zahlenmaterial zum DAX findet man übrigens z.B. bei der Deutschen Börse.

Was tun?

Die schlechte Performance der Fonds ist natürlich nicht nur bei Einmalzahlungen ärgerlich. Auch an monatlichen Sparplänen verdienen die Fondsgesellschaften viel Geld ohne dafür die entsprechende Leistung zu erbringen. Muss die Masse der deutschen Aktiensparer diese überbezahlte unterdurchschnittliche Wertentwicklung akzeptieren, wenn sie lediglich Beträge von wenigen 100 Euro pro Monat erübrigen kann und deshalb auf Fonds angewiesen ist? Zum Glück nicht, denn mittlerweile drängen immer mehr Indexfonds auf den Markt, deren Management die durch aktive Verwaltung des Vermögens verursachte Underperformance vermeidet, indem es einfach stur Börsenindizes wie den DAX oder den europäischen EUROSTOXX 50 nachbildet. Diese Fonds schlagen mit ihrer Wertentwicklung automatisch die Mehrheit aller anderen Aktienfonds und sind außerdem wesentlich kostengünstiger: Der Ausgabeaufschlag entfällt, und die jährliche Verwaltungsgebühr hält sich in erträglichem Rahmen.

Verzicht auf teures Management als Garant für gute Wertentwicklung: So etwas mögen wir! Das erklärt auch den folgenden Eintrag in einem hier nicht näher genannten Glossar: Fondsmanager = Aktiver Verwalter eines Aktien- oder Rentenfonds, der allein durch seine Anwesenheit hohe Gebühren und meist Underperformance verursacht.

Wer jetzt neugierig geworden ist und mehr über unsere Ansichten zu Fonds lesen will, wird schon im nächsten Schritt fündig!

Schritt1: Einleitung
Schritt2: Eine gute Idee, für die man teuer bezahlt
Schritt3: Fonds gibt es wie Sand am Meer
Schritt4: Rentenfonds für den Lebensabend?
Schritt5: Aktienfonds
Schritt6: Aussteigen oder weitersparen?
Schritt7: Mischfonds und Immobilienfonds
Schritt8: AS-Fonds und Dachfonds klingen vornehm

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