•     Einführung, Empfehlung und Hilfe zu Aktien und Fonds
Aktien Anlage

Schritt 3
Wer zahlt besser als Vater Staat?


Wie bereits gesagt, müssen sich Geldinstitute schon etwas einfallen lassen, um an das Geld ihrer Kunden zu kommen; denn mit dem Ersparten ihrer Kunden wollen sie ja durch Kreditvergabe schöne Gewinne erzielen. So bieten Banken und Sparkassen häufig Sparbücher oder Festgeldkonten mit mehrjähriger Kündigungsfrist an, die dann sinnvoll sind, wenn ihr Zinssatz besser ist als der von Bundeswertpapieren mit vergleichbarer Laufzeit. Das Geld des Sparers ist auch in diesem Fall völlig sicher angelegt, wenn das Kreditinstitut dem so genannten Einlagensicherungsfonds angehört und die Anlage nicht 100.000 EUR übersteigt. Selbst wenn dann die Bude Pleite geht, erhält der Sparer sein Geld zurück. Wer also ein verlockendes Angebot erhält, sollte sich diesbezüglich erkundigen.

Wir sagten bereits, dass der Staat (wir meinen natürlich Deutschland und nicht die Ukraine) der sicherste Schuldner überhaupt ist. Weil die Gläubiger der Bundesrepublik nachts ruhig schlafen können, muss der Bundesfinanzminister weniger Zinsen zahlen als ein Schuldner bei dem das Risiko besteht zahlungsunfähig zu werden. Wie kommen Schuldner mit weniger Sicherheiten an Kredite? Na klar, sie müssen ihren Gläubigern höhere Zinssätze bieten, damit bezahlen sie ihren Schuldnern für das mit der Kreditvergabe verbundene höhere Risiko einen höheren Preis.

Merke: Bei zwei verschiedenen Anleihen gleicher Laufzeit ist die Anleihe mit dem höheren Zinssatz mit dem größeren Risiko verbunden.

Oder: Wer uns hohe Zinsen anbietet, verkauft uns gleichzeitig ein hohes Risiko.

Einem flüchtigen Bekannten aus der Kneipe würden wir bestimmt nicht auf ein freundliches Rückzahlungsversprechen hin Geld leihen. Wir müssen ihn schon genauer kennen, wenn wir ihm ein paar Zehner zustecken sollen. Ähnlich ist es bei Anleihen: Da wir uns bei der festverzinslichen Geldanlage kein unvertretbar hohes Risiko einhandeln wollen (schließlich wissen wir ja, wann wir das Geld wieder brauchen), müssen wir uns immer über den Schuldner informieren. Ist es sicher, dass er uns das Geld am Laufzeitende zurückzahlen kann? Kann er die jährlichen Zinszahlungen garantieren? Hat er Sicherheiten? Warum bietet die Firmenanleihe der "Klingt-Ja-Toll-GmbH", die Kühlschränke an albanische Eskimos verkauft, einen Zinssatz von 13%, wo doch der Finanzminister gerade einmal 5% zahlt? Dieser albanische Eskimoladen sollte uns spanisch vorkommen. Hohe Zinsen = hohes Risiko! Finger weg!

Existieren also außer Sparbüchern, Tages- und Festgeld sowie Bundeswertpapieren noch sichere Anleihen? Wir meinen ja, denn es gibt ja noch die in Deutschland beliebten Pfandbriefe. Hierbei handelt es sich um Anleihen, hinter denen als Sicherheit z.B. erstklassige Grundpfandrechte stehen. Hypothekenbanken nutzen die Ausgabe von Pfandbriefen zur Finanzierung der von ihnen gewährten Kredite. Als Sicherheit dienen die Häuser und Grundstücke ihrer Kunden. Häufig ergibt sich auch nach Kauf-, Depot- und Einlösegebühren ein Zinsvorsprung von einigen Zehntelprozent vor Bundespapieren, den man getrost mitnehmen kann. Wenn man sich genau informiert, findet man auch nicht selten Hypotheken- und Pfandbriefbanken, die ihre eigenen Papiere kostenlos verwahren und diese auch gebührenfrei an ihre Kunden ausgeben. Ein gutes Beispiel dafür ist die DEPFA.

Pfandbriefe können vor Laufzeitende jederzeit an der Börse verkauft werden. Die täglichen Handelsvolumen sind hoch, die Liquidität ist sichergestellt. Deutschland ist einer der größten Märkte für Pfandbriefe weltweit. Allerdings gibt es auch hier das bereits bei Bundesobligationen geschilderte Kursrisiko.

Man kann auch über Inhaber-Schuldverschreibungen von Banken und Sparkassen nachdenken. Zwar sind diese Wertpapiere nicht über den Einlagensicherungsfonds abgedeckt, aber bei den deutschen Großbanken und den meisten Sparkassen ist das Risiko einer Pleite gering. Allerdings schadet es nicht sich über das Institut zu informieren. Häufig verzichten die Geldinstitute auf Gebühren bei ihren eigenen Angeboten und ein kleiner Vorsprung vor Bundespapieren ist auch vorhanden. Des Weiteren werden auch Inhaberschuldverschreibungen an der Börse gehandelt. Es darf aber bezweifelt werden, dass das Papier der Volksbank Kleinkleckerdorf über ein ausreichend großes Handelsvolumen verfügt.

Es existiert noch eine Vielzahl anderer Anleihen (Industrieanleihen, EUR-Auslandsanleihen, Fremdwährungsanleihen, Zerobonds etc.), die wir hier aber nicht mehr behandeln wollen, da es sich bei ihnen meist um Anleihen mit höheren Risiken handelt, die für uns schwer einzuschätzen sind.

Schritt 1: Verleiht doch einfach Eure Kröten
Schritt 2: Zum Beispiel an den Staat
Schritt 3: Wer zahlt besser als Vater Staat?
Schritt 4: Und der Staat kassiert natürlich mit
Schritt 5: Was ist eigentlich mit Kursgewinnen?
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