•     Einführung, Empfehlung und Hilfe zu Aktien und Fonds
Aktien Anlage

Schritt 4
Ziele setzen und runter mit den Schulden

Ein Brief von der Bank
"Sehr geehrter Herr Krause,
haben Sie sich nicht schon oft geärgert, weil sie gerade nicht genug Geld auf dem Konto hatten, als sich Ihnen eine einmalige Kaufgelegenheit bot? Diese Zeiten sind jetzt vorbei, denn Gierhals, Geyer und Co. räumen Ihnen ab sofort einen Dispositionskredit von **** EUR ein. So behalten Sie auch bei kurzfristigen Engpässen alle Freiheiten; und wenn Ihnen ein Schnäppchen begegnet, können Sie getrost zugreifen."

Und was soll das bedeuten?

Finanzielle Freiheit bei kurzfristigen Engpässen? Dispositionskredit? Einmalige Kaufgelegenheit? Irgendwie keimt in uns der Verdacht, dass der Kundenberater von Opa Krauses Hausbank ihn mit diesem Brief dazu überreden will, doch einfach ein paar Schulden zu machen. Was haben Schulden mit finanzieller Freiheit zu tun? Gute Frage! Auf jeden Fall klingt Dispositionskredit besser. So ziemlich jedem mit regelmäßigem Einkommen räumen die Banken diese Überziehungsmöglichkeiten ein. Man kann zwei bis drei Monatsgehälter aus dem Geldautomaten ziehen ohne mit ihnen Rücksprache zu halten. Im Allgemeinen beträgt der Zinssatz um die 10% pro Jahr, was einfach vom Konto abgebucht wird. Sicher ist gegen die Inanspruchnahme des Dispos nichts einzuwenden, wenn man wirklich nur ein paar Tage rote Zahlen auf seinem Auszug sieht. Aber Hand aufs Herz: Wer kennt keinen, der nicht regelmäßig bereits zwei Wochen nach der Gehaltszahlung wieder die Null-Linie überschreitet und der Bank schöne Zinsen beschert.

Zinseszins mal andersrum

Das Wunder des Zinseffektes funktioniert leider auch in umgekehrter Richtung. Wer seinen Dispo zu 10% lang genug ausreizt, kann sich über sehr hohe Schulden wundern. Warum sprechen wir in unserer Investmentanleitung von Dispokredit und Schulden allgemein? Ganz einfach: Wer Schulden hat, kann nichts investieren. Was nützt mir der schönste Sparplan mit 5% Zinsen, wenn mir die Bank regelmäßig Überziehungszinsen von 10% vom Konto abbucht? Ein schönes Verlustgeschäft! Oberstes Gebot für alle zukünftigen Geldanleger ist also: Kommt von den Schulden runter bevor Ihr das Investieren anfangt!

Das klingt leichter als es ist. Wer verzichtet schon gern auf das dritte Glas Bier oder die schnelle Currywurst an der Bushaltestelle, nur weil das Konto seit zwei Monaten im Minus ist? Warum soll man auf die neue Stereoanlage sechs Monate warten, wenn man doch einfach an einen dieser Zauberautomaten von der Sparkasse oder Bank gehen kann, um sich einen weiteren kleinen Kredit aus der Wand zu ziehen? Hier hilft leider nur Disziplin. Wir haben gesehen, was für schöne Erfolge man mit der Zeit durch regelmäßiges Sparen kleiner Beträge erzielen kann. Bevor wir so weit kommen, müssen wir eben einen Teil unseres Geldes für die Reduzierung unserer Kreditschulden aufbringen. Na klar, vielleicht müssen wir uns für einige Zeit vieles verkneifen, aber wir werden gut ohne einige Dinge, die wir für unerlässlich hielten, auskommen.

Mal ehrlich: Kaufen wir nicht oft genug etwas, das wir eigentlich nicht brauchen? Viel schlimmer: Mit Hilfe der Banken haben wir Dinge gekauft, die wir nicht brauchten, mit Geld, das wir gar nicht hatten. Sehr clever von den Banken! So werden 5 % des Konsums in Deutschland durch Dispositions- oder Ratenkredite finanziert.

Worauf können wir uns freuen?

Disziplin kann ganz schön langweilig sein, wenn man sie nicht mit einer schönen Vorstellung verbindet. Deshalb die nächste goldene Regel: Setzt euch Ziele! Ein schönes Beispiel: "Ich will binnen eines Jahres meine Schulden abgebaut haben, um dann endlich anständige Rücklagen bilden zu können." Später dann: "Ich will von nun an 200 Euro im Monat investieren, damit ich mit 65 die halbe Million zusammengerafft habe. Allerdings wollen wir's nicht so bierernst sehen und akzeptieren auch Vorgaben wie: "Ich will mit 50 in der Lage sein, mir den schönen teuren Sportwagen von XYZ zu kaufen, ohne dafür eine Hypothek aufnehmen zu müssen." Der persönliche Wunschzettel kann aussehen, wie's beliebt. Die Hauptsache ist, dass man kontinuierlich dafür spart. Und im nächsten Schritt schauen wir dazu einmal nach, auf welche Art und Weise viele Deutsche ihr Erspartes anlegen.

Schritt 1: Einführung
Schritt 2: Was bedeutet Geldanlage eigentlich?
Schritt 3: Das Wunder des Zinseszinseffektes
Schritt 4: Ziele setzen und runter mit den Schulden
Schritt 5: Die Legende vom Lottogewinn
Schritt 6: Kleinanleger an die Börse!
Schritt 7: Vom Umgang mit dem Risiko
Schritt 8: Wie die Weisen unser Geld verwalten
Schritt 9: Besser als die Weisen
Schritt 10: Zusammenfassung

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