•     Einführung, Empfehlung und Hilfe zu Aktien und Fonds
Aktien Anlage

Schritt 3
Fonds gibt es wie Sand am Meer

Die in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Investmentfonds lassen sich grob in die folgenden Klassen einteilen. Wir weisen explizit darauf hin, dass es selbstverständlich auch noch andere Klassen gibt, die aber zum einen viel seltener angeboten werden und zum anderen auch nicht das Anlagevolumen haben, dass die von uns erwähnten Fonds auf sich vereinen.

• Rentenfonds
Hier wird das Fondsvermögen in festverzinsliche Wertpapiere mit unterschiedlichen Laufzeiten angelegt. Neben regelmäßigen Zinseinnahmen verspricht man sich auch Kursgewinne.

• Aktienfonds
Das Management dieser Fonds investiert in Aktien. Wer sein Geld in Aktienfonds steckt, setzt hauptsächlich auf Kursgewinne.

• Gemischte Fonds
Mischfonds investieren sowohl in Anleihen als auch in Dividendenpapiere (=Aktien). Die Gewichtung der unterschiedlichen Anlageformen wird vom Management regelmäßig der Einschätzung der Marktsituation angepasst.

• Offene Immobilienfonds
Vom Geld der Anleger werden vorwiegend Gewerbeimmobilien gekauft. Diese Fonds werden von Bankberatern gerne denjenigen Kunden empfohlen, die ihr Vermögen vor Inflation schützen möchten, aber das Kursrisiko bei Anleihen und Aktien scheuen.

• AS-Fonds ("Altersvorsorge-Sondervermögen")
AS-Fonds wurden von den Fondsgesellschaften als Baustein der privaten Altersvorsorge konzipiert und investieren in Aktien, Anleihen und Immobilien. Nach gesetzlichen Vorgaben müssen Fonds mit "AS-Gütesiegel" stets mindestens 51% des Fondsvermögens in Sachwerten (Aktien oder Immobilien) halten.

• Dachfonds
Dachfonds sind im übertragenen Sinne Fonds zum Quadrat. Ihr Management kauft verschiedene Investmentfonds und fasst diese in einem eigenem Dachfonds zusammen, der vermarktet wird.

Auf die Unterschiede dieser Konstruktionen werden wir in dieser Serie noch näher eingehen. Zunächst wollen wir uns aber mit den Gemeinsamkeiten aller Investmentfonds befassen.

Welche Gemeinsamkeiten gelten für alle Fonds?

• Wer bietet Investmentfonds an?

Banken und Versicherungen dominieren das Geschäft mit Investmentfonds. Fast allen Kreditinstituten gehören eigene Fondsgesellschaften, die Fonds aus der oben erwähnten Produktpalette anbieten. Als Beispiele seien hier die DEKA (Sparkassen), Union-Investment (Volksbanken) und die DWS (Deutsche Bank) genannt. Auch viele deutsche Versicherer haben mittlerweile eigene Gesellschaften gegründet, um vom Fondsboom zu profitieren. Es gibt aber auch unabhängige Anbieter. Hierbei handelt es sich meistens um US-amerikanische Gesellschaften, die in Luxemburg europäische Niederlassungen gegründet haben. Beispiele sind Templeton und Fidelity.

Alle Fondsvermögen erzielen Einnahmen in Form von Zins- oder Mietzahlungen und/oder Dividenden. Diese werden in der Regel einmal pro Jahr an die Anleger ausgeschüttet. Lediglich so genannte thesaurierende Fonds legen dieses Geld direkt wieder im Fonds an und schütten bei Vorliegen eines Freistellungsauftrages nur den Quellensteueranteil aus.

Meistens wird beim Kauf ein Ausgabeaufschlag von bis zu 5 % fällig. Außerdem wird eine jährliche Managementgebühr erhoben. In den letzten Jahren werden zunehmend Fonds ohne Aufschlag, man nennt sie vornehm Tradingfonds, angeboten. Bei ihnen ist jedoch die jährliche Vergütung fürs Management höher, so dass sie ab einer gewissen Haltedauer sogar eine ungünstigere Gebührenstruktur als "traditionelle" Produkte aufweisen.

• Wie kauft und verkauft man Fondsanteile?

Wer Anteile kaufen oder verkaufen möchte, kann dies jederzeit tun. Die Preise werden einmal pro Börsentag ermittelt. Eine Order, die noch am selben Tag ausgeführt werden soll, muss der Bank oder der Fondsgesellschaft normalerweise bis 11:00 oder 12:00 Uhr vorliegen. Andernfalls wird sie erst am nächsten Börsentag ausgeführt. Die Rücknahmepreise des letzten Tages findet man auf den Websites der Gesellschaften, in überregionalen Tageszeitungen oder im Teletext von ARD und ZDF.

Man hat die Wahl zwischen Einmalzahlungen und dem Abschluss von Sparplänen. Bei Sparplänen wird regelmäßig (z.B. monatlich) ein bestimmter Betrag vom Girokonto abgebucht, um dafür Fondsanteile zu kaufen.

Der bis heute wichtigste Vertriebsweg für Fondsprodukte ist der Verkauf am Schalter von Banken und Sparkassen. Wer sich für Fonds interessiert, braucht sich nur beim Kundenberater seines Kreditinstitutes zu erkundigen. Dieser wird sicher gerne nähere Auskünfte geben. Allerdings ist es bisher selten vorgekommen, dass ein Sparkassenangestellter seinen Kunden Fonds der DWS zum Kauf empfohlen hat. Das Beratungsangebot beschränkt sich nämlich in der Regel auf die Produkte der zur Bank gehörenden Investmentgesellschaft. Wer über seine Hausbank Fondsanteile erwirbt, hat die Wahl zwischen zwei Verwahrungsarten: Man kann die Fondsanteile seinem Wertpapierdepot beim Institut gutschreiben oder sie direkt von der Fondsgesellschaft verwahren lassen. Letzteres ist meistens günstiger, da die Ausschüttungen der Fonds kostenlos wieder angelegt werden (keine erneuten Ausgabeaufschläge!). Die Hausbank gewährt normalerweise lediglich einen so genannten Wiederanlage-Rabatt.

Hinweis: Den Freistellungsauftrag nicht vergessen! Sonst kassiert der Staat unnötig Steuern.

Man kann natürlich auch direkt mit den Fondsgesellschaften Kontakt aufnehmen und bei ihnen ein Depot eröffnen. Das Anfordern von Vertragsformularen über das Internet ist heutzutage kein Problem mehr.

Wir hatten bereits erwähnt, dass für die meisten Fonds ein Ausgabeaufschlag verlangt wird. Wer diesen nicht in voller Höhe bezahlen möchte, kann im Falle einer größeren Einmalzahlung mit seiner Bank über einen Preisnachlass verhandeln oder sich an einen Discountbroker wenden. Direktbanken bieten nämlich zahlreiche Fonds verschiedener Gesellschaften mit Rabatt an. Dies gilt häufig auch für Sparpläne.

• Wie kann man sich über einzelne Fonds informieren?

Bei den Banken kann man sich viele bunte Prospekte über Investmentfonds abholen oder sie bei den Fondsgesellschaften anfordern. Diese Heftchen geben meist einen kurzen Überblick über die Anlagephilosophie und die "Zielgruppe" der unterschiedlichen Produkte. Mehr als gut gemachte Werbung - schließlich soll den Kunden ja etwas verkauft werden - sind sie jedoch meistens nicht.

Die (halb)jährlichen Rechenschaftsberichte enthalten da schon bessere Informationen. Sie geben detaillierte Auskunft über die Wertpapiere im Bestand und berichten auch über die Transaktionen seit Vorlage des letzten Reports. Wer hartnäckig fragt, kann auch sie von seiner Bank bekommen. Viele Fondsgesellschaften sind dazu übergegangen, die aktuellen Rechenschaftsberichte im Internet auf ihren Websites zum Download anzubieten.

Natürlich wird auch in Zeitungen und Magazinen viel über Investmentfonds geschrieben. Besonders beliebt sind regelmäßige Hitlisten, welche die Wertentwicklung (also Performance) von Fonds vergleichen. Wir halten derartige Hitlisten für Firlefanz. Die Begründung liefern wir im übernächsten Schritt dieser Serie.

Tipp: Vor der Kaufentscheidung sollte man sich ausführlich über die zur Auswahl stehenden Produkte informieren. Auch Investmentfonds sind eine Langfrist-Anlage. Da kann es sich lohnen, etwas Zeit zu opfern und die Produkte verschiedener Anbieter zu vergleichen.

Schritt1: Einleitung
Schritt2: Eine gute Idee, für die man teuer bezahlt
Schritt3: Fonds gibt es wie Sand am Meer
Schritt4: Rentenfonds für den Lebensabend?
Schritt5: Aktienfonds
Schritt6: Aussteigen oder weitersparen?
Schritt7: Mischfonds und Immobilienfonds
Schritt8: AS-Fonds und Dachfonds klingen vornehm

  •