•     Einführung, Empfehlung und Hilfe zu Aktien und Fonds
Aktien Anlage

Schritt 7
Mischfonds und Immobilienfonds

Gemischte Fonds entsprechen dem - im Ansatz guten - Konzept der Investmentfonds eigentlich am besten. Das Management genießt weit gehende Freiheit bei der Anlage des Fondsvermögens und kann es je nach Einschätzung der Marktlage nach Belieben auf Aktien und Anleihen verteilen. Eingeschränkt wird es dabei lediglich durch die im Fondsprospekt niedergelegten Anlageprinzipien, die z.B. eine Begrenzung des Aktienanteils nach oben oder unten vorsehen können. Sie werden deshalb als "sicherer" angesehen als reine Aktienfonds, werfen aber wegen der Anleihen im Portfolio auch geringere Renditen ab.

Mischfonds, die sowohl als rein deutsche als auch als internationale Varianten angeboten werden, spielen heutzutage bei der Fondsanlage keine besonders große Rolle mehr, und ihre Zahl ist deutlich geringer als die der Renten- oder Aktienfonds. Das wundert nicht, denn es hat sich wohl herumgesprochen, dass der Black-Box-Charakter dieser Produkte dem Management einen Freibrief zur Unterperformance ausstellt. Wer dennoch zwecks Vermögensaufbaus bei gleichzeitiger erhöhter Sicherheit (Rentenanteil!) diese Produkte kaufen will, sollte vorher genau die Anlagegrundsätze studieren, um herauszufinden wie hoch der maximale Renten- bzw. Aktienanteil sein darf. Dies liefert Rückschlüsse auf die mögliche Wertentwicklung und die Risiken.

Für Mischfonds gelten unsere Überlegungen zu Renten- und Aktienfonds.

Offene Immobilienfonds

Risikoscheuen Anlegern werden von ihren Beratern gerne offene Immobilienfonds empfohlen. Diese sollen das Geld der Anleger hauptsächlich in Gewerbeimmobilien investieren, halten aber aus Liquiditätsgründen immer einen großen Anteil an festverzinslichen Wertpapieren. Wenn plötzlich viele Anleger ihre Anteile zurückgeben, kann das Management nämlich schlecht von einem Tag auf den anderen mal eben schnell ein Einkaufszentrum oder ein Bürohaus verkaufen, um die Forderungen zu begleichen.

Sie bieten einen weit gehenden Inflationsschutz. Außerdem sind ihre jährlichen Ausschüttungen teilweise steuerfrei, was sie für Anleger, die ihren Freibetrag für Zinseinnahmen bereits ausgeschöpft haben, interessant machen kann. In ihrer stetigen - bisher positiven - Wertentwicklung unterliegen sie keinen großen Schwankungen und wurden deshalb bereits manchmal als mündelsichere Anlage anerkannt.

In den Zeiten unmittelbar nach der Wiedervereinigung wiesen diese Fonds gute Renditen auf. Mittlerweile erwirtschaften sie aber im ersten Jahr der Anlage kaum den Ausgabeaufschlag von in der Regel 5%. Ein weiterer Nachteil ist ihre Intransparenz: Während die Kurse von Anleihen und Aktien stets durch einen Blick in die Tageszeitung überprüft oder im Internet "nachgeschlagen" werden können, wird der Wert der Fondsimmobilien in regelmäßigen Abständen von Gutachterausschüssen festgesetzt.

Kritiker der offenen Immobilienfonds unterstellen diesen Ausschüssen häufig eine mangelnde Unabhängigkeit von den Fondsgesellschaften, die naturgemäß kein Interesse daran haben, eine schlechte Performance vorzuweisen. Außerdem wird immer wieder gefragt, warum trotz unbefriedigender Entwicklung der deutschen Immobilienpreise den Fondsobjekten regelmäßig ein höherer Wert zugestanden wird. Wir wollen uns dazu kein Urteil erlauben, möchten es aber nicht versäumen, unsere Leser auf diesen Umstand hinzuweisen.

Wir sind uns unserer Sache aber sicher, wenn wir sagen, dass Sparpläne auf Immobilienfonds, die immer wieder gern zum langfristigen inflationssicheren Vermögensaufbau empfohlen werden, zu diesem Zweck nur bedingt geeignet sind.

Seit die Wertentwicklung rein deutscher Immofonds nicht mehr sonderlich berauschend ist, sind auch Fonds im Angebot, die in ausländische Immobilien investieren. Auch wenn in anderen Ländern die Renditen besser sein mögen, gehen die Anleger damit im Falle von Objekten außerhalb des Euroraums ein Währungsrisiko ein.

Alternative: Zum langfristigen Vermögensaufbau sind Aktien trotz stärkerer kurzfristiger Kursschwankungen besser geeignet als Immobilien. Wenn's denn schon ein Fondssparplan sein soll, empfehlen wir Indexfonds mit niedriger Managementgebühr. Bestenfalls zur Vermögenssicherung im Alter kann man eventuell überlegen, ob es sinnvoll sein könnte einen Teil seines Vermögens in offenen Immobilienfonds zu halten.

Schritt1: Einleitung
Schritt2: Eine gute Idee, für die man teuer bezahlt
Schritt3: Fonds gibt es wie Sand am Meer
Schritt4: Rentenfonds für den Lebensabend?
Schritt5: Aktienfonds
Schritt6: Aussteigen oder weitersparen?
Schritt7: Mischfonds und Immobilienfonds
Schritt8: AS-Fonds und Dachfonds klingen vornehm
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