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Aktien Anlage

Schritt 4
Rentenfonds für den Lebensabend?

Rentenfonds sind nicht, wie der Name suggeriert, Finanzprodukte, die unseren Lebensabend finanzieren sollen. Sie können es zwar, müssen es aber nicht notwendigerweise. Der Begriff "Rente" ist vielmehr eine Umschreibung für ein regelmäßiges Einkommen aus Vermögen. Dieses Ziel verfolgen Rentenfonds, indem sie in festverzinsliche Wertpapiere (z.B. Bundesanleihen, Firmenanleihen oder Pfandbriefe), sogenannte Rentenpapiere, investieren.

Wer sein Geld in Rentenfonds steckt, erwartet in erster Linie regelmäßige Zinseinnahmen, die um so höher ausfallen, je länger die Restlaufzeit der Papiere ist. Die Hoffnung auf Kursgewinne steht erst an zweiter Stelle. Diese können erzielt werden, wenn das Zinsniveau sinkt und deshalb die Kurse der Anleihen, die der Fonds hält, steigen. Dies kann steuerlich durchaus interessant sein, denn das Fondsmanagement muss auch bei kurzfristigen Kursgewinnen keine Spekulationssteuer zahlen und erhöht deshalb bei ihrer Realisierung den nicht der Zinsbesteuerung unterliegenden Teil des Vermögens. Allerdings geht's auch umgekehrt: Wenn die Zinsen steigen, können die Kurse der Papiere im Fonds fallen, was sich im sinkenden Rücknahmepreis der Fondsanteile niederschlägt.

Rentenfonds ist nicht gleich Rentenfonds. Es existieren vielmehr viele unterschiedliche Konstruktionen, auf deren wichtigste wir kurz eingehen wollen:

• Geldmarktfonds

Geldmarktfonds legen Geld auf Festgeldkonten an und investieren in Anleihen, die bereits in wenigen Monaten zurückgezahlt werden. Die Weisen sprechen von "Anleihen mit kurzer Restlaufzeit". Hier ist ein Kursrisiko so gut wie ausgeschlossen. Sie eignen sich deshalb zum Parken von Geld, das man bereits nach kurzer Zeit wieder brauchen wird, aber trotzdem nicht zinslos auf dem Girokonto liegen lassen will. Man sollte darauf achten, nur Geldmarktfonds ohne Ausgabeaufschlag zu kaufen.

Alternative: Wer sein Geld kurzfristig parken möchte, kann dies auch auf Tagesgeldkonten ohne Kündigungsfrist tun. Einige Direktbanken bieten vergleichsweise gute Zinssätze für solche Einlagen, und das Geld ist täglich verfügbar. Auf jeden Fall lohnt sich ein Blick auf eine Vergleichsseite für Tagesgeld wie z.B. tagesgeld.de.

• Deutsche Rentenfonds

Dies sind die klassischen Rentenfonds, die bis vor einiger Zeit das meiste Geld deutscher Fondsanleger eingesammelt haben. Sie streuen das Fondsvermögen über Staatspapiere, Industrieanleihen guter Bonität und Pfandbriefe mit unterschiedlichen Laufzeiten, die in Euro notiert sind. Währungsrisiken sind somit ausgeschlossen. Ihren Rechenschaftsberichten kann man entnehmen, wie hoch die durchschnittliche Restlaufzeit der Anleihen im Fonds ist. Diese Angabe ist wichtig, denn sie ist ein gutes Maß für die Chance auf Kursgewinne bzw. die Kursrisiken. Generell gilt: Je länger der Zeitraum bis zur Rückzahlung der Anleihen ist, desto stärker wirken sich Änderungen des allgemeinen Zinsniveaus auf den Wert der Fondsanteile aus.

Alternative: Besonders in Zeiten steigender Zinsen kann es sinnvoll sein, statt Rentenfonds Bundesschatzbriefe zu kaufen. Sie bieten Schutz vor Kursverlusten, jährlich steigende Zinsen und können gebührenfrei bei allen Banken und Sparkassen geordert werden. Außerdem werden sie auf Wunsch kostenlos von der Bundesschuldenverwaltung verwahrt. Regelmäßige Untersuchungen der Zeitschrift "Das Wertpapier" zeigen übrigens, dass die wenigsten Fondsmanager in der Lage sind, langfristig mit ihren Fonds eine bessere Wertentwicklung zu erzielen als bei der "Direktanlage" in Schatzbriefen. Da kann man sich die Ausgabeaufschläge und Verwaltungsgebühren eigentlich sparen!

• Internationale Rentenfonds

Wer von höheren Zinsen im "Nicht-Euroland" profitieren möchte, kann sich internationale Rentenfonds ins Depot legen. Sie können weltweit Anleihen in den unterschiedlichsten Währungen erwerben. Höheren möglichen Zinsen steht hier allerdings ein Währungsrisiko gegenüber, denn zusätzlich zu den Kursrisiken infolge von Zinsschwankungen kommen mögliche Wechselkursrisiken bei der Anlage in ausländischen Währungen hinzu. Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass internationale Rentenfonds ein höheres Risiko aufweisen als Fonds, die nur in Euroanleihen investieren.

Allgemeine Anmerkungen zu Rentenfonds: Wir können nicht ganz verstehen, warum man diese Produkte eigentlich braucht. Wer Geld festverzinslich anlegt, weiß, dass er es nach einer bestimmten Zeit wieder benötigt. Deshalb kann eigentlich kein Interesse daran bestehen, ein Kursrisiko, wie es Rentenfonds aufweisen, einzugehen. Ist der Anlagezeitraum aufgrund der eigenen Planungen einmal abgeklärt, unterscheiden sich festverzinsliche Anlagen lediglich hinsichtlich der Höhe der kalkulierbaren Zinseinkünfte. Dazu braucht man allerdings keine Rentenfonds, sondern ist mit Bundesschatzbriefen oder Festgeld besser bedient. Auch das Argument, man brauche Rentenfonds, wenn man kleine Beträge regelmäßig sparen wolle, zieht unseres Erachtens nach nicht, denn man kann ab 100 EUR monatlich auch Sparpläne für Bundesschatzbriefe abschließen. Und die sind sogar gebührenfrei!

Wer sein Geld länger als fünf Jahre nicht benötigt, fährt mit der Aktienanlage ohnehin besser und muss deshalb auch keine Rentenfonds mit Papieren längerer Laufzeit kaufen. Was macht man aber, wenn man im Rentenalter sein Vermögen nicht mehr den Kursrisiken der Aktienmärkte aussetzen will? Dann sollte man sich überlegen, ob man nicht in festverzinsliche Wertpapiere mit einer Laufzeit unter fünf Jahren umschichtet. Vor allem aber sollte man den wohlverdienten Ruhestand genießen!

Schritt1: Einleitung
Schritt2: Eine gute Idee, für die man teuer bezahlt
Schritt3: Fonds gibt es wie Sand am Meer
Schritt4: Rentenfonds für den Lebensabend?
Schritt5: Aktienfonds
Schritt6: Aussteigen oder weitersparen?
Schritt7: Mischfonds und Immobilienfonds
Schritt8: AS-Fonds und Dachfonds klingen vornehm
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