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Aktien Anlage

Schritt 7
Woher kommt der Kontostand?


Nachdem wir uns ausführlich mit der Frage beschäftigt haben, wie gut wir als Geldverwalter waren, wollen wir doch wissen, wie denn unser Kontostand zustande kommt. Die zeitgewichtete Rendite, mit der wir unsere Leistung gemessen haben, kommt dafür ja nicht in Frage, wie wir wissen. Wir müssen uns stattdessen mit der geldgewichteten Rendite beschäftigen. Diese hängt nur vom aktuellen Kontostand und den Ein- und Auszahlungen "unterwegs" ab.

Wie könnten wir unseren Kontostand aus den Ein- und Auszahlungen ausrechnen, wenn wir die geldgewichtete Rendite schon kennen würden? Wenn wir ein Girokonto ohne Verzinsung haben, ist es ganz leicht: Wir addieren einfach alle Einzahlungen und ziehen alle Auszahlungen davon ab. Den Kontostand zu Beginn nehmen wir einfach hinzu, als wäre er eine Einzahlung.

Jetzt kommen die Zinsen ins Spiel. Die Einzahlung von 1.000 Euro, die wir vor 2 Jahren gemacht haben, ist heute, am Stichtag der Berechnung, hoffentlich mehr wert als damals. Bei einem angenommenen Jahreszins von 12% hätten wir z.B. einen Wachstumsfaktor von 1,12. Die 1.000 Euro sind demnach heute (1.000 x 1,12 hoch 2) Euro = 1.000 x 1,2544 Euro = 1254,40 Euro wert.

Ausgaben behandeln wir genauso: Die 500 Euro für den Fernseher, die wir vor einem halben Jahr entnommen haben, wären heute mehr wert als damals, wenn wir wieder die 12% Jahreszins von eben ansetzen. Wir müssen also heute mit (500 x 1,12 hoch 0,5) Euro = 500 x 1,0583 Euro = 529,15 Euro rechnen.

Wenn die 1.000 Euro von oben auf ein leeres Konto geflossen waren, dann müssten bei 12% Jahreszins heute also 1254,40 - 529,15 Euro = 725,25 Euro auf dem Konto sein. Die 12% entsprechen der jährlichen geldgewichteten Rendite unseres Kontos. Da der betrachtete Zeitraum zwei Jahre lang war, ergibt das insgesamt eine geldgewichtete Gesamtrendite von 25,44%.

Allgemeiner ausgedrückt: Wenn wir die richtig verzinsten Ein- und Auszahlungen aufaddieren, kommt unser Kontostand heraus. Die richtigen Zinsen sind freilich gerade das, was wir suchen. Was haben wir also für Möglichkeiten, sie zu finden?

Der einfachste Vorgehensweise ist wohl die Benutzung eines sogenannten Tabellenkalkulationsprogramms. Manche Programme bieten eine Formel zur Berechnung des sogenannten internen Zinsfußes an. Der entspricht genau unserer geldgewichteten Jahresrendite. Man gibt in einer Spalte die Ein- und Auszahlungen an und in einer weiteren Spalte die dazu gehörigen Datumsangaben. Mit der vorgefertigten Formel wird dann alles zusammen gefasst.

Wer die Formel nicht hat, nicht sicher ist, ob er sie hat, sie mal überprüfen möchte oder einfach neugierig ist, kann auch probieren. Dazu schreiben wir in einer Spalte zunächst alle Ein- und Auszahlungen auf. In die nächste Spalte schreiben wir wieder die Datumsangaben. In der dritten Spalte lassen wir ausrechnen, wie weit diese Daten vom Stichtag der Berechnung (z. B. heute) entfernt sind. In der vierten Spalte berechnen wir dann den verzinsten Wert der Ein- oder Auszahlung am Stichtag. Den Zinssatz dafür nehmen wir aus einer separaten Zelle. In dieser Zelle können wir ihn verändern und so ausprobieren, bei welchem Wert die Gesamtsumme dem aktuellen Kontostand entspricht.

Schritt 1: Das 1x1 der Einmalanlagen
Schritt 2: Jährliche Rendite
Schritt 3: Effektiv statt nominal
Schritt 4: Anleihen - ein Beispiel
Schritt 5: Leistet mein Geld dasselbe wie ich?
Schritt 6: Zeitgewichtete Rendite
Schritt 7: Woher kommt der Kontostand?
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