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Aktien Anlage

Schritt 7
Renditebasierte Bewertungen

Die Dividendenrendite ist der prozentuale Anteil des Aktienkurses, den ein Unternehmen im Laufe eines Jahres als Dividende ausschüttet. Deutsche Unternehmen zahlen in der Regel einmal jährlich Dividenden. In Amerika sollen Firmen auch schon mal quartalsweise ausschütten. Bei größeren US-Firmen ist es aber weiterhin Brauch, wenn überhaupt, dann einmal im Jahr eine Dividende zu zahlen.

Die Dividendenrendite wird wie folgt berechnet:

Bardividende
----------------------------
aktueller Aktienkurs

Wir müssen also zuerst die Bardividende ermitteln: Im Zuge der Dividendenbekanntmachung kündigen Unternehmen die auszuschüttende Dividende an. Diesen Betrag finden wir im Jahresbericht verzeichnet. Ein Beispiel dazu: Angenommen, ein Unternehmen kündigt an, pro Aktie 0,85 € auszuschütten, und wir haben 30 Aktien von diesem im Depot, dann erhalten wir demnächst eine Dividendengutschrift in Höhe von 25,50 € .

Somit wäre die Dividendenrendite:

0,85  (Bardividende)
--------------------------  = 0,00354906 = 0,35%
239,50 (in diesem Beispiel
hypothetisch angenommener Aktienkurs)

Die meisten Unternehmen schütten regelmäßig Dividenden an ihre Aktionäre aus. Einige zahlen mehr als andere, in Abhängigkeit der Wachstumsaussichten, der gebildeten und in der Bilanz ausgewiesenen Rücklagen und der von dem Unternehmen verfolgten Ausschüttungspolitik. In der Regel verhält es sich so, dass Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung ihre Dividendenausschüttung jährlich im Gleichschritt mit gestiegenen Gewinnen erhöhen.

Jetzt wissen wir also, wie Bardividenden und Dividendenrenditen ermittelt werden, aber immer noch nicht, wie wir diese Kennzahlen zur Unternehmensbewertung einsetzen. Die Dividendenrendite ist eine Kennzahl mit einigen ganz sonderbaren Eigenschaften: Generell lässt sich sagen, dass attraktive Dividendenrenditen mit Vorsicht zu genießen sind, für viele Anleger ist diese Kennzahl aber gerade aufgrund ihrer Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Schnörkellosigkeit von besonderem Reiz.

Es mag schon sein, dass wir ein Unternehmen mit einer Dividendenrendite von, sagen wir 8,76% "entdecken" und daraus die Schlussfolgerung ziehen, es sei nicht sinnvoll, unser Geld mit 4,75% jährlicher Verzinsung in Bundesschatzbriefen veranlagt zu lassen. Aber Vorsicht ist - wie immer - geboten. Unternehmen können in Schwierigkeiten geraten, Gewinnwarnungen können gefolgt werden von Dividendenkürzungen, die wiederum einhergehen mit einem Kursverfall. Der unvorsichtige Anleger sieht einem Kapitalverlust - aufgrund des Kursverfalls - und obendrauf einem Verlust aufgrund der nicht in der erwarteten Höhe erfolgten Dividendenzahlungen entgegen. Ja, es sei an dieser Stelle noch einmal gesagt: Bundesschätzchen bieten Sicherheit und im Voraus planbare Einnahmen, während Aktienanlagen nie ohne Risiko sind.

Doch nun ein paar Worte zur oben angedeuteten mechanischen Strategie. Sie beruht darauf, dass wir regelmäßig in jene Unternehmen investieren, die die höchsten Dividendenrenditen aufweisen: Statistische Auswertungen der Kurse der in den Aktienindizes, wie beispielsweise dem Dow Jones Index, dem Standard & Poor 500, dem FT-SE 100 oder dem DAX 30 enthaltenen Unternehmen zeigen, dass Unternehmen, deren Aktienkurse - aus welchem Grund auch immer - vom Markt in einem Umfang runtergeprügelt werden, so dass ihre Dividendenrendite relativ hoch ist, im Vergleich zu den übrigen im Index enthaltenen Unternehmen tendenziell und über längere Zeiträume eine bessere Kursentwicklung verzeichnen als die jeweiligen Aktienindizes. Dies ist die reizvolle Erkenntnis, die wir aus der vergleichenden Bewertung der Dividendenrendite erzielen.

Ein wichtiger Hinweis: Die dargestellte Gewinnerwartung hat sich geändert. Die oben gemachten Angaben beziehen sich auf die Jahre 1974 bis 1999. Analysen haben ergeben, dass diese hohen Ergebnisse nach 1999 nicht mehr zu erwarten sind. Die Börsianer sind leider aufgewacht. Es gilt also neue Strategien zu finden...

Abschließend noch ein weiterer warnender Hinweis. Wenn ein Unternehmen eine Dividendenrendite aufweist, die so hoch ist, dass irgendetwas daran "faul" erscheint, dann sollte man sich auf sein Gespür verlassen. In den meisten Fällen ist dann auch wirklich etwas faul.


Schritt 1: Einführung
Schritt 2: Gewinnbasierte Bewertungen
Schritt 3: Das dynamische Kurs-Gewinn-Verhältnis
Schritt 4: Von Wachstum und Hoffnung - die kumulierte Wachstumsrate
Schritt 5: Von Verkaufserlösen und Unternehmenskäufen
Schritt 6: Weitere Beispiele zur Anwendung des Kurs-Umsatz-Verhältnisses
Schritt 7: Renditebasierte Bewertungen
Schritt 8: Eigenkapitalrendite
Schritt 9: Gesamtkapitalrendite
Schritt 10: Cashflow - Geld wächst nicht auf Bäumen
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